Autorinnen: Katja Petereit und Elke Spielmanns-Rome, erschienen in der Zeitschrift Forschung & Lehre, 3/2010
Wenn ausländische Studierende nach Deutschland kommen, geschieht es nicht selten, dass sie während ihres Aufenthaltes kaum ein Wort Deutsch sprechen (müssen). Wie erleben und beurteilen ausländische Studierende dieses „Entgegenkommen“?
Englisch ist die lingua franca der Wissenschaft und weltweit die Fremdsprache Nummer 1. Was lag also näher, als im Zuge der Internationalisierung deutscher Hochschulen englischsprachige Studiengänge einzuführen? Das förderte die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Deutschland, der bei hochbegabten jungen Menschen aus aller Welt trotz der anerkannt exzellenten Ausbildung bei vergleichsweise geringen Studiengebühren oft nur die zweite Wahl war. Der Grund: Sie scheuten den Aufwand des Deutschlernens. Heute nutzen viele ausländische Studierende die Chance, in einem englischsprachigen Umfeld auch ohne Deutschkenntnisse ein Master-Studium in Deutschland zu absolvieren. Doch der vermeintliche Vorteil wird im Laufe des Studiums oft als Manko wahrgenommen, die Deutschlanderfahrung ohne nennenswerte Deutschkenntnisse als unvollkommen erlebt. Dies beeinträchtigt den Gesamteindruck und die Zufriedenheit mit dem internationalen Studiengang. Die Annahme, dass ein „deutschfreies“ Studium in Deutschland dessen Attraktivität als Studienstandort steigert, bestätigte sich damit letztendlich nicht. Dies kristallisierte sich in mehr als zehn Evaluationen englischsprachiger Master-Studiengänge heraus, die das Fachbüro für internationales Bildungsmanagement (FiB) in den vergangenen fünf Jahren durchgeführt hat. Aus der Vielzahl der Evaluationskriterien ergab sich im Hinblick auf die Deutschthematik eine besonders prägnante Übereinstimmung.